Viele Schweizer Start-ups schenken dem Thema Marke wenig Beachtung. Das ist auf den ersten Blick verständlich. Schliesslich gilt es, die neue Produktidee schnellstmöglich im Markt einzuführen. So werden alle verfügbaren Ressourcen für die Produktentwicklung verwendet. Dann noch schnell die Reservation einer URL und die Programmierung einer möglichst günstigen Website. Und schon kann der Markt erobert werden. Das entspricht den Erwartungen der Investoren und dem Enthusiasmus der Young Entrepreneurs.
Was viele Start-ups dabei vergessen: Wer sich im Markt verkaufen will, muss wissen, mit welchem Versprechen die Zielgruppen gewonnen und die Wettbewerber ausser Gefecht gesetzt werden können. Und er muss wissen, dass nur ein professioneller Marktauftritt im Zeitalter der globalen Vergleichbarkeit Glaubwürdigkeit und Vertrauen schafft.
Leider erkennen viele Start-ups noch immer nicht, dass eine fundierte Markenstrategie, ein umfassender Markenschutz sowie ein professioneller Markenauftritt für eine erfolgreiche Produkteinführung genauso wichtig sind wie die Produktleistung selber. «Marketing ist heisse Luft, und das brauchen wir nicht», ist die meistgehörte Meinung vieler Techies, welche die Produktidee zum Mass aller Dinge hinaufstilisieren. Aber Markenentwicklung ist nicht Marketing, liebe Techies!
Im «Heimatland» der Start-up-Szene hört man dieses Vorurteil nie. Denn im angelsächsischen Raum hat man erkannt, dass die Markenentwicklung fester Bestandteil des Produktentwicklungsprozesses ist. Das Resultat: Innovative Produktideen gepaart mit relevanten Markenversprechen und attraktiven Markenauftritten. Egal ob im B2C- oder B2B-Markt. Uber, Airbnb, Casper, Salesforce, Wework und Co. lassen grüssen.
Wäre es nicht an der Zeit, dass die Schweizer Start-up-Szene und deren Investoren das Potenzial und den Wert einer starken Marke erkennen?